Montag, 10. Mai 2010

Putzseife - Tutorial Aussalzen von Seifenresten

Heute gibt es mal ein Tutorial von mir... Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, die sich auch mal ans Aussalzen machen wollen :).

Nach einiger Zeit sammeln sich so manche Abschnitte und Reste von Seifen an. Nicht alles kann und will man in neuer Seife versenken, aber irgendwie bringe ich es auch nie übers Herz, die Reste einfach wegzuwerfen. Nun gut, was macht man mit den angesammelten Mengen?

Frau salzt sie aus und macht Putzseife draus!

Als erstes schneidet man die grösseren Stücke noch ein bisschen klein, damit sie sich besser auflösen. Dann kommen sie alle in einen möglichst grossen Topf und dazu gibt man reichlich Wasser sowie Natronlauge. Dabei sollte man unbedingt mit entsprechender Schutzausrüstung arbeiten!

Mit der zusätzlichen Natronlauge werden die unverseiften Fette verseift, die wir ja zur Genüge in unseren handgesiedeten Seifen haben (Stichwort Überfettung). Hier ist eine genaue Berechnung ausnahmsweise nicht nötig, da der Laugenüberschuss anschliessend durch mehrfaches Aussalzen und Waschen entfernt wird. Ich nehme auf einen grossen Topf Seifenreste ca. 4 EL NaOH, das ich in kaltem Wasser löse.

Danach ist geduldiges Rühren unter Wärmezugabe erforderlich. Die Masse köchelt dabei leicht vor sich hin. Die verschiedenen Stadien seht ihr auf den folgenden Bildern.

Ein paar Klumpen sind immer noch drin, also weiterrühren. Aber nie, wirklich NIE, den Topf alleine lassen, sonst klettert der Seifenleim wohlmöglich über den Rand und ihr habt ne Sauerrei wie ich auf dem linken der beiden Bilder. Auf dem rechten sieht das Ganze schon sehr gut aus. Es ist ein homogener Brei ohne (grössere) Klumpen. Bis zu diesem Stadium können schon ein paar Stunden vergehen, je nach dem, wie gross die Stücke am Anfang waren.

Jetzt kann also Salz zugegeben werden. Für den ersten Schritt habe ich das Salz in Wasser gelöst. Da ich aber keinen besonderen Vorteil im Gegensatz zur Zugabe direkt aus der Packung feststellen konnte, hab ich bei den anderen Schritten dann wieder ungelöstes verwendet. Auf meinen 5-Liter-Topf hab ich wohl so ca. 300-400g pro Durchgang verwendet. Danach sieht man recht schnell den Effekt: Die Seifenmasse trennt sich von der salzhaltigen Flüssigkeit und wird flockig.

Die braune Brühe enthält das überschüssige NaOH, Farben und Feststoffe. Der ausgesalzene Seifenleim kann abgeschöpft werden, im Topf bleibt der Dreck.

Beim Abschöpfen nimmt man immer etwas von der dreckigen Brühe mit, was aber noch nicht stört, da weitere Aussalzschritte folgen. Auf dem rechten Bild sieht man die abgeschöpfte Masse, die in frischem Wasser gelöst wird. Dabei rührt man wieder so lange, bis eine homogene Masse entsteht. Das geht nun relativ schnell im Vergleich zum ersten Aufkochen.

Wenn der Leim wieder glattgerührt ist (linkes Bild), kann man zum 2. Mal aussalzen. Zwischenzeitlich habe ich auf meinen 10-Liter-Topf gewechselt, weil mir der andere doch zu klein war, um beherzt umzurühren. Jetzt ist die abgetrennte Brühe schon deutlich heller, aber immer noch dreckig.

Und ein 3. Mal aussalzen... :) (ohne Bilder). Danach hab ich den Topf mit der ausgesalzenen Seife einfach über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag ist die oben aufliegende, ausgesalzte Seife fest und kann aus dem Topf gehebelt werden. Die Brühe ist schon sehr hell, aber einmal soll noch ausgesalzen werden. Also schnippselt man die Seife wieder klein und kocht sie erneut mit frischem Wasser auf.

Dann wird wiederrum gerührt, bis der Leim homogen ist und erneut ausgesalzen werden kann. Auf dem rechten Bild sieht man, wie hell die Salzbrühe jetzt schon ist.

Hier nochmal der Rest im Topf. Im Vergleich zur ersten Brühe ist diese nach dem 4. Aussalzen wirklich sehr sauber. Den Seifenleim habe ich in meinen Divider gelöffelt und mehrere Tage trocknen lassen. Man sieht deutlich, dass ich durch die Löffelei ungeleichmässige Einschlüsse in der Seife habe. In diesem Stadium ist die Seife noch etwas weich, kann aber trotzdem schon zum Putzen oder Waschen verwendet werden.

Die ganze Plackerei hat sich gelohnt, denn ich habe wunderbare Putzseife mit einem sehr angenehmen seifigem Duft erhalten. Meine Mama schwört auf diese selbsthergestellte Putzseife und behandelt so immer die Wäsche vor. Man kann Putzseife aber auch direkt für die Verwendung in der Waschmaschine nutzen (was ich allerdings noch nicht selbst getestet habe), oder für so profane Sachen wie Bodenwischen :).

11 Kommentare:

  1. Hallo, ich hab heute Seife nach Deinem Tutorial ausgesalzen....Kurz: riesen Schweinerei gemacht...fertige Seife gerade geraspelt...Laminat damit geputzt...keine Streifen.
    TOLL, hat sich gelohnt. Mein Mann will das auch fürs Auto.
    Danke für die Anleitung!

    LG Anju

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  2. Anju, das ist toll! Ich freu mich, dass es geklappt hat! *daumenhoch*

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  3. Wow, das ist ja echt ne Wissenschaft für sich, das-Seife-hestellen, hört sich für mich als Laie sehr kompliziert an, aber ich mag Deine Seifen total gerne (also die, die ich hab`)
    Und viele der "neuen" hier sehen auch superschön aus und riechen bestimmt "zum anbeißen" lecker.
    Liebe Grüße
    Barbara

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  4. Danke für Dein Tutorial, ich habs direkt nachgemacht :-D Und ich habe Dich auf meinem Blog verlinkt, was ich Dir ja anständigkeitshalber auf jeden Fall mitteilen will ;-)
    Liebe Grüße!

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  5. Heute hatte auch ich meinen Tag X: Ich habe ausgesalzen nach deinem Tuto! Und es hat falbelhaft geklappt, das denk ich jedenfall, denn Resterl, die nach dem Rühren überall in der Küche verteilt waren, haben herrlich geputzt. Am allermeisten erstaunt mich, dass meine Hände absolut nicht trocken und gereizt sind. Da ist doch gar keine Überfettung mehr und doch sind die Hände wie gepflegt.
    Vielen Dank für dein tolles Tuto, ich werd bestimmt wieder aussalzen.

    Liebe Grüsse aus der Kiste, Sonja

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  6. Super, dass es bei euch auch gut geklappt hat! *daumenhoch*

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  7. Hallo!
    Wollte fragen, ob du auch nochmal mit dem Pürierstab durchgegangen bist. Habe das aussalzen jetzt auch mal gewagt, aber einige Schnipsel haben sich einfach nicht gelöst, und sich verklumpt. Die habe ich dann rausgefischt und weggeworfen...
    Jetzt kam mir die Idee mit dem Pürierstab^^
    Ich muss sagen, das Aussalzen war bisher die größte Geduldsprobe beim Seife sieden für mich. Puh, war das anstrengend. Was tut man nicht alles ;)

    lg Sonja

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  8. Hi Sonja, nee, mit dem Pürierstab bin ich nicht mehr durch, ich hab die kleinen Klümpchen auch rausgefischt, soweit es ging. Aber die Idee mit dem PüStab find ich gut, das mach ich beim nächsten Mal!

    Geduld ist auch nicht gerade meine Stärke (deswegen der übergelaufene Topf *lach*), aber das Ergebnis ist es durchaus wert! :)

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  9. Hi, habe gestern auch Putzseife nach Deinem Tutorial gemacht und sie ist spitze geworden.
    Habe sie in eine Blockform gegossen und geschnitten. Hat super geklappt. Sie ist ganz grün; sehr schöne Farbe.
    Nun bin ich gespannt, wie es sich damit Putzt.
    LG Bianca / Joja

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  10. Ich habe das schon im Seifentreff gelesen und war gut, nochmal zu sehen, das will ich unbedingt auch mal mit meinem Mann machen. Denn wir haben doch schon ganz schöne Reste. Nimmst Du dieses Putzseife auch für die Waschmaschine? Oder muß da noch was passieren. Mir geht es auch um Waschpulver.
    Danke und liebe Grüße
    margit

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  11. Hallo

    Danke für das nette Tutorial.
    Ich bin noch ganz neu im Seifenhobby und frage mich, ob man so ne Putzseife auch frisch herstellen kann, also nicht aus Resten??
    Welches Öl nimmt man da wohl am Besten??
    Würde mich über eine Antwort freuen.

    LG Renilein

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